Pfarrer Ludwig Kirsch in der Presse
Die Artikel entstammen verschiedenen Zeitungen wie der "Sächsischen Volkszeitung", der "Union", der "Diasporawarthe" und werden ständig ergänzt. Beim Öffnen eines jeden Artikels sehen Sie das Datum des Erscheinens sowie den Hinweis, in welcher Zeitung er erschienen ist. Diese Zeitungsartikel hat Pfarrer Kirsch selbst gesammelt, befinden sich in seinem Nachlass und liegen digitalisiert vor.
Alle durch Unterstreichungen und Kursivsetzung gekennzeichneten Stellen sind auch im Original von Pfarrer Kirsch so gekennzeichnet, um die Betonung hervorzuheben.
Pfarrer Ludwig Kirsch hat in zahlreichen Leitartikeln seine Spuren hinterlassen. Ungefähr 220 davon sind im Gemeindearchiv erhalten, da er sie selbst gesammelt und archiviert hat. Dadurch ist es möglich, ein Bild der geschichtlichen Zeitumstände zu zeichnen. Wie hat man in den Zeiten der deutschen Geschichte empfunden? Welchen Blick hatte der Priester und Politiker auf die Zeit, in welcher er wirkte? Die Artikel stammen aus den Anfängen seiner Zeit als Kaplan in der Pfarrei "St. Marien" in Leipzig- Lindenau (1914-1919), zeichnen die Zeit der Weimarer Republik, in welcher er als Expositus in "St. Bonifatius" in Bärenstein/Erzgebirge (1919-1924) und als Pfarrer von "St. Maria Himmelfahrt" in Reichenbach/Vogtland (1924-1935) tätig war. Dort setzt er sich als Landesvorsitzender der Zentrumspartei Sachsen mit dem Nationalsozialismus auseinander. Zwischen 1935 und 1945 gab es keine Zeitungsartikel mehr, da mit der Machtergreifung Hitlers die demokratischen Parteien verboten und die Presse gleichgeschaltet war. Als 1946 wieder Zeitungen erscheinen konnten, nutzte Ludwig Kirsch sie wieder als Sprachrohr. Es erschienen viele Kolumnen, die das Ringen um den Weg der CDU und den Widerspruch gegen die angestrebte Vormachtstellung der SED widerspiegeln.
Weitere Kolumnen werden nach und nach in die Seite eingestellt. siehe auch Rubrik Wochenkalender
Die Kolumnen von 1919-1929 (kompletter Archivbestand)
Bereits als 23-jähriger Neupriester beschäftigt sich Kaplan Kirsch mit den geistigen Strömungen seiner Zeit und setzt sich damit auf der Grundlage seines Glaubens auseinander. Mitten im Krieg beschäftigt sich auch mit Fragen wie Kirche und Staat oder Religion und Wissenschaft. Im "dornigen Erdreich" befindet er sich als Expositus der Gemeinde "St. Bonifatius" in Bärenstein/Erzgebirge. In diesem Artikel zeichnet er ein interessantes Bild der Diaspora im Erzgebirge, beschreibt seine Mühen, Ängste und Hoffnungen. Er wird politisch tätig und tritt in die katholische Zentrumspartei ein - im evangelisch geprägten Sachsen eine unbedeutende Partei ohne nennenswertes politisches Gewicht. Belegt sind zahlreiche Wahlkampfreden insbesondere im Vogtland, wo er seit in Reichenbach seit 1924 Pfarrer der kath. Gemeinde "St. Maria Himmelfahrt" ist. Pfarrer Kirsch ist auch ein begehrter Referent für Gemeindeabende im gesamten neu errichteten Bistum Meißen. Leider ist aus dieser Zeit nur wenig Material erhalten. Es ist wohl davon auszugehen, dass er selbst einiges vor den Nazis beiseite geschafft hat, da er mit deren Machtergreifung in deren direkter Schusslinie steht. Möglich aber auch, dass dieses Material bei einer der Haussuchungen durch die Gestapo beschlagnahmt wurde.
04.Februar | 1916 | Kirche und Staat |
25.Februar | 1916 | Religion und Wissenschaft |
16. März | 1916 | Nochmals: Religion und Wissenschaft |
17. Mai | 1919 | Warum konfessionelle Volksschule |
01. März | 1920 | Dorniges Erdreich |
15.Februar | 1924 | Soziale Gedanken bei Katholischer Beleuchtung |
10. Januar | 1928 | Dem 5. Jahrgang zum Geleite |
23. Januar | 1929 | Warum wir ablehnen |
Die Kolumnen des Jahres 1933 (kompletter Archivbestand)
Die Würfel sind gefallen, Hitler ist an der Macht, andere Parteien sind verboten, die Opposition ist ausgeschaltet. Was vorerst noch bleibt, sind Zeitungsartikel. Ludwig Kirsch bedient sich dieses Mediums mit großer Intensität. "Wappnet euch mit klarem Wissen um euren heiligen Glauben" - so predigt Pfarrer Kirsch. Viele der Kolumnen beschäftigen sich mit diesem christlichen Grundwissen. Einige seiner Artikel sind so deutlich, das die "Sächsische Volkszeitung" zur "Strafe" immer wieder für einige Tage nicht erscheinen darf. Es ist die Zeit der Diktatur - und in jeder Diktatur entwickelt sich die Gabe, zwischen den Zeilen lesen zu können. Pfarrer Kirsch lässt es an Deutlichkeit nicht fehlen, weder in noch zwischen den Zeilen. Die Presselandschaft ist noch nicht ganz gleichgeschaltet, viele Gazetten aber schwenken im vorauseilendem Gehorsam auf den "neuen Ton" um. Pfarrer Kirsch fährt eine ganz andere Linie: "Wappnet Euch mit klarem Wissen um euren heiligen Glauben". In vielen dieser Leitartikel beschreibt er konkret Glaubensinhalte und stellt sie auch zwischen den Zeilen irgendwelche Handlungen des neuen pseudoreligiösen Okkultismus eines Himmler oder Goebbels gegenüber.
06.Juni | 1933 | Brückenbauen |
13.August | 1933 | Betrieb oder Geist |
17.September | 1933 | Wider die Furcht |
17.September | 1933 | Katholische Mitarbeit |
23.September | 1933 | Katholische Aktion |
23 September | 1933 | Katholische Kirche und Volkstum |
08.Oktober | 1933 | Neubau der Gesellschaft |
22.Oktober | 1933 | Gerechtigkeit |
12.November | 1933 | Ehre |
19.November | 1933 | Buch der Bücher |
26.November | 1933 | Es kommt die Stunde |
14.Dezember | 1933 | Papsttum von Christus gestiftet |
17.Dezember | 1933 | Denket um |
31.Dezember | 1933 | Zeitenwende |
Die Kolumnen des Jahres 1934 ( Auswahl wird ergänzt)
07.Januar | 1934 | Familie |
28.Januar | 1934 | Wenn das Beichten nicht wäre |
03.Februar | 1934 | Persönlichkeit |
12.Februar | 1934 | Pius XI. |
18.Februar | 1934 | Seelengymnastik |
25.Februar | 1934 | Heldentum und Martyrium |
04.März | 1934 | Konfession |
25.März | 1934 | Am Scheidewege |
01.April | 1934 | Kreuz und Glorie - eine Osterbetrachtung |
15.April | 1934 | Reaktion |
18,April | 1934 | Geheimnis des Leides |
19.April | 1934 | Arbeit und Frohsinn |
23.April | 1934 | Die kleine Weile |
13.Mai | 1934 | Mutter und Kind |
17.Juni | 1934 | Diözesanbewusstsein |
26.Juni | 1934 | Ein Mann und ein Männchen |
08.Juli | 1934 | Falsche Propheten |
15.Juli | 1934 | Wie lese ich meine Zeitung |
Die Kolumnen des Jahres 1935 (Auswahl wird ergänzt)
Im Jahre 1935 hat sich die Nazidiktatur weitgehend auch auf den unteren Rängen durchgesetzt, das System ist installiert. Mittels einer "Brot und Spiele"- Politik bis in den privaten Lebensbereich hinein brachte man das Volk unter die totale Kontrolle. Mit dem Terrorinstrument der Konzentrationslager und der Gestapo trieb man das Spiel mit der Angst. "Ein Volk , ein Reich, ein Führer" - so hieß die Parole. Wer nicht in diesem Sinne mitzog, wurde als "Volksschädling" gebranntmarkt und auch so behandelt. In dieser Diktatur gab es keine Nischen, die anderen politischen Parteien waren bereits ebenso verboten wie die Gewerkschaften. (Ermächtigungsgesetz 1933). Die jüdischen Mitbürger waren in wesentlichen Teilen ihrer Bürgerrechte beraubt und wurden dadurch zur Ausreise gezwungen und in der Gesellschaft an den Rand gedrückt und verfolgt. Ihr Eigentum wurde zwangsweise in die Staatskasse überführt. Behinderte und unheilbar Kranke wurden als Parasiten gesehen, denen der "Gnadentod" zu gewähren sei. (Euthanasie und Zwangssterilisation) In diesem Jahr wird auch Pfarrer Kirsch in "Schutzhaft" genommen. Die "Sächsische Volkszeitung" muss im Herbst ihr Erscheinen einstellen. Über den Artikel "Altes Testament" regt sich der Gauleiter von Sachsen , Martin Mutschmann, besonders auf und verbietet für einige Tage das Erscheinen der Zeitung. Man sucht nach Wegen, um sich Pfarrer Kirsch zu entledigen. (siehe Rubrik "In Schutzhaft genommen") Im Mai 1935 wechselt Pfarrer Kirsch von Reichenbach nach Chemnitz.
06.Januar | 1935 | Wir haben seinen Stern gesehen |
19. Januar | 1935 | Von Frohsinn und Festen |
27.Januar | 1935 | Religion oder Mythos |
17.Februar | 1935 | Katholischer Optimismus |
03.März | 1935 | Altes Testament |
10. März | 1935 | Der persönliche Gott |
17. März | 1935 | Heroismus |
24. März | 1935 | Von der Kraft des Kreuzes |
01. April | 1935 | Dogmen |
14.Juli | 1935 | Gott und Mensch |
04.August | 1935 | Pessimismus |
Die Kolumnen 1937-1941 (kompletter Bestand)
31.Juli | 1937 | Am Quell der Not |
27.August | 1939 | Silbernes Priesterjubiläum Kirsch |
24.Dezember | 1939 | Kriegsweihnacht 1939 |
01.Dezember | 1941 | Katholisches Priestertum heute |
Die Kolumnen 1946
Sofort nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches wird Pfarrer Kirsch wieder politisch aktiv. Mit Chemnitzer Gemeindemitgliedern und Freunden anderer Konfessionen wird die CVP begründet, die sich wenig später der CDU angliedert und ihr die wesentliche Prägung gibt. Ab 1946 ist es auch wieder möglich, in den neu gegründeten Zeitungen Artikel zu veröffentlichen. Neben seiner Gemeindearbeit als Pfarrer (siehe Punkt "Biographie") ist Ludwig Kirsch als Kreisvorsitzender der CDU, Chemnitzer Stadtverordneter und in verschiedenen Ämtern des Bistums Meißen rastlos tätig. Er hält Hunderte öffentliche politische Reden und zieht Tausende Zuhörer an. Die Kolumnen ab dieser Zeit widerspiegeln das Ringen um die Wahrung der Deutschen Einheit ebenso wieder, wie die Suche nach dem christlichen Profil der Union. Sie geben ein umfassendes Bild der politischen Situation im Nachkriegsdeutschland unter den Besatzungsmächten in Ost und West wieder. Insbesondere der Kampf der CDU in der Ostzone gegen den kommunistischen Führungsanspruch kommt klar zum Ausdruck. Nach den Erfahrungen der Geschichte möchte man hier einen wirklichen Neuanfang wagen und einigt sich auf ein Programm, welches die Sozialisierung der Gesellschaft auf Basis der evangelischen Sozialethik und der katholischen Soziallehre als Grundlage hat. Grundlegend ist anzumerken, dass dieser durch den Missbrauch in geschichtlichen Epochen etwas unglückliche Begriff des "christlichen Sozialismus" keinesfalls eine Annäherung an den atheistisch - kommunistischen Marxismus bedeutet, sondern eben jenen gerade überwinden will. Eine "Diktatur der Arbeiterklasse" wird ganz klar abgelehnt. jedoch geht es auch um soziale Gerechtigkeit Dies wurde auch in den anderen Besatzungszonen heftig diskutiert (Ahlener Programm). Ludwig Kirsch versteht die Entwicklung Nachkriegsdeutschlands als eigenständigen Weg ohne Vereinnahmung durch die verschiedenen politischen Systeme der Besatzungsmächte. Deshalb setzt er auch auf die Neutralität Deutschlands fernab der Machtblöcke, die sich im gerade beginnenden "Kalten Krieg" herauskristallisieren. Ganz klar kommt auch sein Verständnis des Christentums zum Ausdruck, was zeigt, dass der Priester und Politiker Ludwig Kirsch eine Einheit bilden. Kirche im geschlossenen Raum der Sakristei ("Sakristeichristentum" - L.Kirsch) ist für Ihn nicht vorstellbar, sondern schlichtweg Bequemlichkeit und kreisen um sich selbst. Er versucht, die Gesellschaft dort christlich zu verändern, wo dies möglich scheint - hier. in der Politik, in dem er im Neubau der Gesellschaft aus den Trümmern der verbrecherischen Nazidiktatur die Change dafür sieht. Dies steht im Gegensatz zu den Zielen der SED, womit er wieder zum politischen Gegner wird. Diese Gegenartikel - insbesondere des SED- Volkskorrespondenten Horst Sindermann in Chemnitz - sind deshalb hier in den Kolumnen enthalten und gekennzeichnet. In fast allen Kolumnen der Nachkriegszeit wird ein Charakterzug Ludwig Kirsch's deutlich: Trotz aller ideologischen Gegensätze behandelt er den politischen Widerpart oder Gegner (niemals schreibt er von "Feind") auf gleicher Augenhöhe und versucht, ihn mit Argumenten zu überzeugen, reicht letztlich immer wieder die Hand zum "Brückenbau". Das unterscheidet ihn von jenen, welche hinter der demokratischen Fassade mit Verleumdung und Halbwahrheiten agieren, um ihren Machtanspruch durchzusetzen. Und schon wieder kommt es zu zahlreichen willkürlichen Verhaftungen durch die russische Besatzungsmacht, wobei es sich keineswegs nur um ehemalige Nazis handelt. Gar keine Frage: die Verantwortlichen für die Verbrechen des NS-Regimes gehören bestraft und eingesperrt. Aber ebenso klar ist, dass man dieses Instrument auch weitgehend missbraucht, um demokratische Gegner kalt zu stellen.
09.Januar | 1946 | Christliche Einheit im politischen Raum | |
10.März | 1946 | Christlicher Sozialismus | |
16.April | 1946 | Wille zur Politik | |
24.Juli | 1946 | Vom Stil unseres Wahlkampfes | |
14.August | 1946 | Kompromisse | |
21.August | 1946 | Nerven bewahren! | |
13.Oktober | 1946 | Zwischen den Wahlen | |
16.Oktober | 1946 | Pfarrer Kirsch's Seelenmesse | Gegenbeitrag H. Sindermann, SED |
10.November | 1946 | Vom Wesen des Faschismus | |
11.Dezember | 1946 | In die praktische Politik | |
25.Dezember | 1946 | Menschheit, wohin dein Weg |
Die Kolumnen 1947
02.Februar | 1947 | Ausblick ins Licht | |
26.Februar | 1947 | Warnung an Politiker | |
23.April | 1947 | Ein kraftvoller Schritt voran | |
26.April | 1947 | Ein Wort zur Kulturtagung | |
02.Juli | 1947 | Von der Sendung der CDU | |
13. Juli | 1947 | Überwindung des Misstrauens | |
23.Juli | 1947 | Warum nicht konsequent? | |
28.August | 1947 | Gerechtes Wahlsystem | |
30.August | 1947 | Wir tagen in Berlin | |
16. Oktober | 1947 | Ist das Utopie? | |
07.Dezember | 1947 | Neuer Geist in der Politik | |
09.Dezember | 1947 | Eine notwendige Klarstellung | |
Die Kolumnen 1948
In der Auflistung dieser Kolumnen ist ein Briefwechsel zwischen Pfarrer Kirsch, CDU und Horst Sindermann, SED enthalten.
Die Kolumnen 1949 (Auswahl wird ergänzt)
04.Januar | 1949 | Es muss Klarheit sein! | |
12.Januar | 1949 | Hintereinander oder Nebeneinander | Gegenartikel H. Sindermann, SED |
12.Januar | 1949 | Pfarrer Kirsch auf der Suche nach Klarheit | Gegenartikel Heinz Friedrich, SED |
17.Januar | 1949 | Für Klarheit sind wir immer! | |
26.Januar | 1949 | Auf dem Weg zur Klarheit | |
12.Februar | 1949 | Klarheit! | |
20.April | 1949 | Christ und Friede | |
18.Mai | 1949 | Propaganda | |
12.Juni | 1949 | Besinnung auf's Grundsätzliche | (löste eine große Diskussion innerhalb und außerhalb der CDU aus) |
23.Juli | 1949 | Grundsätzliches | von Unionsfreund Walther Linder, Radebeul |
14.August | 1949 | Nochmals: Grundsätzliches | |
24.August | 1949 | Schlusswort zum Grundsätzlichen |